28. Januar 2021

Kann ein Christ unvergebbar gegen den hl. Geist sündigen

Kann ein Christ unvergebbar gegen den hl. Geist sündigen?
Immer wieder werde ich in der Seelsorge mit dieser Frage konfrontiert und häufig waren es aufrichtige Christen die in tiefer Sorge leben, ob sie diese Verfehlung begangen haben könnten oder können.

Es ist ein Thema das viel Unruhe, Herzensängste und Sorgen auslöst, gerade oft bei sehr ernsthaften Christen oder Christen mit einem schwachen Gewissen. Im Kern geht es eigentlich um einen einzigen Vers, der noch durch einen zweiten „scheinbar“ ergänzt und erhärtet wird . . .

Matthäus 12:31-32
Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist wird den Menschen nicht vergeben. Und wer etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas *redet wider den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener *Welt (*aion). (redet = blasphēmia)

Hebräer 10:26-27
Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird.

Beide Verse wurden in einer langen Deutungstradition verschiedener Kirchen und Frömmigkeiten gebraucht um die Möglichkeit eines Abfalls vom Glauben, oder den Verlust des Heils durch eine bestimmte Form mutwilliger Sünde zu beschreiben.

Beide Verse aber haben, gemessen an der Schwere ihrer Drohung, ein gewaltiges seelsorgerliches Problem! Die Schreiber dieser Zeilen, lassen offen, wann und wie genau diese Sünde vollzogen ist oder wird und deuten nur die Möglichkeit einer solchen Sünde an. Daraus eine Lehre abzuleiten ist deshalb fatal . . .weil eigentlich niemand wirklich wissen kann: Wann hat er denn gegen den hl. Geist und vor allem unvergebbar gesündigt und gibt es diese Form der Sünde überhaupt, da sehr viele Verse in der Bibel etwas ganz anderes über Vergebung und Sünde aussagen?

Dies führt dazu, das in einigen christlichen Zirkeln, diese furchteinflößende Lehre ein Disziplinierungsinstrument erster Güte geworden ist . . . Denn . . .
Furcht macht gefügig und manipulierbar . . . und traurigerweise ist . . . oft nur die Angst vor der Hölle . . . die Angst vor dem Verlorengehen . . . die Angst vor dem Zorn Gottes, das einzigste Motiv, mit dem christliche Leiter vieler Konfessionen Gehorsam oder Bekehrung erwirkten.

Diese Lehren und Ansichten stehen in einem eigenartigen Widerspruch und Kontrast zu vielen anderen Aussagen innerhalb der Bibel, über das liebende, erbarmende und skandalös vergebende Wesen des himmlischen Vaters . . . Lesen wir dazu einen bewegenden Vers:

1.Johannes 4:18-19
Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

In dieser Session werden wir dieses Thema massiv hinterfragen und zu
einem klaren und biblischen NEIN dieser Form der Sünde kommen!

1.Johannes 3:9
Keiner, der aus Gott geboren ist, *tut (nicht) Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er **kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.
* tut nicht Sünde = griechisch ou poieō = absolut nicht permanent
** kann nicht sündigen = griechisch: dunami ou = kann absolut nicht permanent sündigen

1.Johannes 5:18
Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, *nicht sündigt; sondern wer aus Gott geboren ist, hütet sich, und der Arge tastet ihn nicht an.
* ou = absolut nicht

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